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Standort

Adresse:Větrná uliceLiberec, 460 01GPS:50°46'15.3''N; 15°03'15.8''E[Karte]

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In der Straße Větrná, einer der kürzesten und schmalsten Straßen der Stadt, finden Sie versteckt drei merkwürdige Häuser. Sie werden nach Albrecht von Wallenstein als Wallenstein-Häuser bezeichnet, obwohl sie erst 1678, 1680 und 1681, also erst lange nach dem Tod des berühmten Feldherrn und Herzogs, erbaut wurden. Die Häuser verdanken ihren Namen der Tatsache, dass es eben Wallenstein war, der die Neustadt mit dem großen Neustädter Platz (heute Platz Sokolovské náměstí) gründete, um den herum Wohnhäuser mit ähnlichem Aussehen gebaut wurden. In diesen wohnten die Tuchmacher bewohnt, die das Leinen für die Uniformen des Herzogs herstellten. Während die weitere ursprüngliche Bebauung im Laufe der Jahre verschwand, sind diese drei Häuser erhalten geblieben.

Die Häuser sind zweigeschossig in Blockbauweise und Fachwerk errichtet, mit hohen dreieckigen Giebeln zur Gasse hin. Im Erdgeschoss befand sich ursprünglich eine Laube, die später zugemauert wurde. Die steilen Satteldächer sind mit Schindeln gedeckt. Im Haus Nr. 265-I (an der Schule) wurde später die Kneipe „Zur Stadt Petersburg“ eröffnet, und im Laubengang fand traditionell jährlich der Weihnachtsmarkt statt.

Das Schicksal der Häuser war dabei lange Zeit sehr ungewiss. Nach dem 2. Weltkrieg hatten sie keine Nutzung, ein Versuch von 1950, sie zu renovieren, scheiterte und der hintere Teil stürzte sogar ein. Es wurde entschieden, den Denkmalschutz aufzuheben und danach erwartete man ihren Abriss.  Glücklicherweise zog 1953 die Industriemittelschule für Bauwesen in das benachbarte Appelt-Haus und ihre Professoren entschieden, zumindest den vorderen Teil der Häuser zu retten. Sie bewahrten das äußere Erscheinungsbild der Wallensteinhäuser, rekonstruierten selbst die Gebäude nach den ursprünglichen Methoden und richteten darin Lehrerzimmer ein. Die Häuser werden auch heute noch von der Bauschule genutzt und unterhalten.

Lange Zeit galten die Häuser als die ältesten erhaltenen Wohnhäuser in ganz Liberec. Im Jahr 2020 bestätigten Denkmalpfleger, dass es im Liberecer Stadtteil Františkov ein Blockhaus gibt, das nach einer Analyse der Jahresringe seiner Balken aus den Jahren 1656 bis 1658 stammt und damit noch zwanzig Jahre älter ist. Im Stadtzentrum sind die Wallensteinhäuser jedoch weiterhin die ältesten, und während Prag sein Goldenes Gässchen und Paris ihre Straße zur Fischenden Katze hat, können wir hier in Liberec in der Větrná Straße von den alten Zeiten träumen.