Ruhebank „Sprechende Demokratie“

Der geistige Vater der „Václav-Havel-Bank“ war Petr Gandalovič, tschechischer Botschafter in den Vereinigten Staaten, der sich mit der Bitte an den Architekten Bořek Šípek wandte, ein Kunstwerk zu schaffen, das von den demokratischen Idealen des verstorbenen Präsidenten Václav Havel inspiriert ist. Šípek entwarf ein einfaches und dennoch sehr kreatives Design: zwei Gartenstühle aus Metall, die mit einem runden Tisch verbunden sind, durch dessen Mitte eine Linde, der Nationalbaum der Tschechischen Republik, wächst. Die Tischkante ziert Havels Credo "Wahrheit und Liebe müssen siegen über Lüge und Hass". Der Ort symbolisiert die Offenheit für den Diskurs und den gegenseitigen Austausch von Meinungen und Lebenseinstellungen, weshalb der Autor die Installation „Sprechende Demokratie“ nannte.

„Havel-Bänke“ im In- und Ausland

Die erste dieser Bänke wurde 2013 in Washington, D.C., errichtet, die erste europäische wurde noch im selben Jahr in Dublin, Irland, aus Anlass des weltweiten „Tages der Menschenrechte“ enthüllt. Seitdem zieren solche Bänke die Metropolen Barcelona, Lissabon, Brüssel, Lima, Athen, Hiroshima, Tel Aviv, Paris, Košice und Bratislava, aber auch viele Städte in der Tschechischen Republik. Die erste tschechische (und vierte insgesamt) wurde auf dem Malteserplatz in Prag, Havels Heimatstadt, errichtet.

Václav Havel in Liberec

Václav Havel hatte eine besondere Beziehung zu Liberec. Hier erlebte er im August 1968 die Ankunft der sowjetischen Panzer und schloss sich zusammen mit dem Schauspieler Jan Tříska der hiesigen Widerstandsbewegung gegen die Besatzer an. 1995 übernahm er bereits als Präsident der Tschechischen Republik die Schirmherrschaft für den Bau der heutigen Bibliothek, die an der Stelle einer ehemaligen Synagoge errichtet wurde, die 1938 in der sog. „Kristallnacht“ von den Nazis niedergebrannt wurde. An der Schirmherrschaft für den Bau der Bibliothek samt neuer Synagoge beteiligte sich zudem der damalige Bundespräsidenten Roman Herzogs, so dass die Bibliothek treffend „Versöhnungsbau“ genannt wird. Die „Václav-Havel-Bank“ wurde 2016 anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Eröffnung der Bibliothek vor der Regionalen Wissenschaftlichen Bibliothek enthüllt. Nicht weit von der Václav-Havel-Bank entfernt steht der „Kirschbaum des guten Willens“ von Olga Havlová. Symbolisch ist das Ehepaar so wieder vereint.