Kirchenbauten

St. Bonifatius Kirche, Liberec

Die St.-Bonifatius-Kirche befindet sich im Stadtteil Dolní Hanychov in Liberec. Da die Bebauung in diesem Stadtteil nicht dicht und durch eher niedrige Bauten gekennzeichnet ist, stellt die Kirche des Heiligen Bonifatius eines der markantesten Bauwerke dar.

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Standort
Adresse:JeštědskáLiberec, 460 08GPS:50°44'29.0''N; 15°01'15.4''E[Karte]

Geschichte

Die Einwohner von Hanychov gehörten ursprünglich der Kirche St. Johannes der Täufer in Rochlice an. Daher gründeten sie 1896 einen Kirchenverein, der sich um den Bau einer eigenen Kirche bemühte. Mit dem Bau des Gebäudes nach dem Entwurf des Architekten A. Möller wurde 1915 begonnen, doch aufgrund der wirtschaftlichen Probleme des Ersten Weltkriegs zog sich der Bau bis 1919 hin. Da die Kirche für die deutsche Bevölkerung von Hanychov bestimmt war, wurde sie dem Heiligen Bonifatius, dem Apostel der Germanen und Schutzpatron Deutschlands, geweiht. Nach der Vertreibung der Deutschen im Jahr 1945 begann die Kirche zu verfallen und war sogar vom Abriss bedroht. Erst an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert wurde sie wieder instand gesetzt und wird heute nicht nur für Gottesdienste, sondern auch für Konzerte genutzt.  Das Gebäude hat einen einfachen rechteckigen Grundriss mit einem 33,8 m hohen Turm und einen schlichten Innenraum, dessen Hauptdekoration der Altar mit einer Statue des Heiligen Bonifatius ist.


Wertvolle Buntglasfenster

In der Kirche sind wertvolle Buntglasfenster restauriert worden. Diese Restaurierungsarbeiten wurden in den Jahren 2005–2006 und 2008 durchgeführt. Die Buntglasfenster haben auf der Außenseite eine Panzerverglasung. Neben den Gemeindemitgliedern und Bürgern haben sich an der Finanzierung auch deutsche Freunde, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds und das Kulturministerium der Tschechischen Republik beteiligt.


Turmuhren und elektronische Glocken

Auf dem Kirchturm befindet sich eine restaurierte Turmuhr, die durch das Funksignal aus Frankfurt gesteuert werden. Der Turm verfügt auch über ein elektronisches Geläut mit der Möglichkeit, eine, zwei, drei, vier Glocken und eine Totenglocke zu läuten. Sie sind so eingestellt, dass sie von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends jede Viertelstunde die Uhr schlagen. Als Bonus gibt es außerdem 20 Läutemelodien.

Eine Orgel für schöne Konzerte

Im Jahr 2009 erhielt die Kirche eine Orgel von einer befreundeten deutschen Gemeinde in Seifhennersdorf, wo der Betsaal abgeschafft wurde. Die Orgel wurde 1985 von der deutschen Firma Schuke gebaut und hat sechs Register. Dank ihr lädt nun die Kirche das ganze Jahr über Besucher zu Orgelkonzerten ein.

Regeneration und Wiederbelebung der Kirche

Die restaurierten Gipsstatuen der Jungfrau Maria, des heiligen Antonius, der heiligen Therese und des heiligen Josef sowie die hölzernen Tauben des Heiligen Geistes wurden ebenfalls in die Kirche zurückgebracht. Im Jahr 2013 wurde die Kirche umfassend renoviert und der Kirchturm wurde als Aussichtsturm umgestaltet. Die neue moderne vom Architekten Zdeněk Hůla entworfene Einrichtung des Presbyteriums folgte 2019. Diese Einrichtung ist zeitlos und wird aus einer Kombination aus Liberecer Granit, Glas und Holz gebildet.

Widmung

Der heilige Bonifatius, mit Geburtsnamen Winfried, war einer der Anführer der angelsächsischen christlichen Mission auf dem europäischen Festland, Apostel der Germanen, Schutzpatron Deutschlands und Erzbischof von Mainz. Er ist auch der Schutzpatron der Mälzer, Schneider und Buchhändler. Seine Attribute sind: Bischof, Buch, Kreuz, Zensur, Rabe, Fuchs, Schwert, Quelle, Axt und Baum.  In der römisch-katholischen und anglikanischen Kirche wird er als heiliger Märtyrer gefeiert.